Irland-Tour 2018 Teil 2 – Traumhaftes County Donegal

Die Rundreise in und durch Nordirland hatten wir mit dem letzten Bericht abgeschlossen.

Unsere Tour führte uns weiter von der Coastway-Coastel-Route, welche in Derry/Londonderry in Nordirland endete, nun auf den WILD ATLANTIC WAY, der sich weiter an der Küste Irlands in Richtung Süden entlangschlängelt.

Der „Welle“ hinterher…

Diesen wirklich sehr gut beschilderten „WEG“ folgten wir und wurden nicht enttäuscht!

Der Grenzübertritt zurück von Nordirland nach Irland machte sich auch nur wieder durch die wechselnden Geschwindigkeitsschilder von mph (Meilen pro Stunde) zurück in km/h bemerkbar. Und ja, es konnte wieder in €uro bezahlt werden. Das britische Pfund, welches wir vor Ort noch abgehoben hatten, brauchten wir kaum, denn die meisten Zahlungen regelten wir dabei über unsere VISA-Karte ab. Und selbst wenn, dann wird der €uro auch in Nordirland als Zahlungsmittel gern genommen.

So angekommen im County Donegal (Ein County ist vergleichbar mit einem Bundesland) führte uns der Weg direkt zum nördlichsten Punkt Irlands, nach Malin Head. Dieser Leuchtturm, der diesen Ort markiert, (Sorry, ich muss das so schreiben), ist der hässlichste Leuchtturm, den ich kennengelernt habe, der aber an einem der bislang schönsten Orte der Tour liegt.

Leuchtturm am nördlichsten Punkt Irlands
… natürlich mit Fahne!

Die Anfahrt war natürlich einspurig und mit tausenden Schlaglöcher gesät und sehr holprig, landschaftlich aber mit den nachstehenden Klippen und Schluchten wirklich sehr eindrucksvoll. Hier durfte das obligatorische Fahnenfoto natürlich nicht fehlen.
Durch den starken Wind, zogen wir weiter südlich an einen Stellplatz mit direkt angrenzenden Spielplatz vor der Tür. Natürlich wurde dieser ausgiebig durch Fabi bespielt!
Eins viel uns dabei auf: Kinder haben definitiv KEINE Sprachbarrieren und spielen einfach zusammen drauf los! Erstmal…
Fabi kam dennoch zwischendurch zurück und teilte mit, dass er nicht verstehen könne, was die anderen Kinder ihm sagen wollten. Wir erklärten, dass dies an der englischen Sprache liegt und so wurden ab diesem Zeitpunkt die ersten Brocken Englisch gepaukt und sich weiter mit Händen und Füßen verständigt, denn das klappt immer auf beiden Seiten!

Am Glenevin Waterfall

Vor Ort gab es dann noch einen klasse Insider-Tipp durch den einheimischen Iren. Er erzählte uns von einem der schönsten Wasserfälle im Land. Diesen erkundeten wir natürlich und wir wurden nicht enttäuscht. Ein top geschotterter Weg den Hügel hinauf und schon lag er vor uns, der Glenevin Waterfall. Richtig klasse bei schönstem Sommerwetter. Eintritt wurde hier keiner genommen, aber gern beteiligten wir uns mit einer Spende an der Erhaltung des Wanderweges. Lohnenswert war ebenso der Ausblick vom Aussichtspunkt!

Auf unserer Küsten-Tour machten wir Pause am einsam gelegenen Dunree Head, einem Leuchtturm-Ort, der damals ebenso für den Wach- und Abwehrschutz des Landes genutzt wurde. Ein Rundgang mit abschließender Einkehr rundeten diesen Besuch ab.

Unten am Dunree Head

Weiter über Buncrana und einer ziemlich schaukligen Fährüberfahrt nach Rathmullan stellte sich am dortigen Pier auch der erste Fischfangerfolg ein. Für ein Abendessen reichten die drei Makrelen schon einmal und was es heißt, die Teller leer zu machen, dass wissen wir alle. Zu diesem Zeitpunkt änderte sich das Wetter von erst kühleren und wolkigen Sommer in einen Sommer, den alle Iren als ungewöhnlich und mit über 30 Grad als vollkommen heiß beschrieben haben.

An dieser Stelle unserer Tour wollten wir ursprünglich einen Abstecher ins Inland wagen, doch den Plan haben wir aufgrund des 1a-Wetters nicht weiter verfolgt.  Wir folgten der Küstenstraße mit immer wieder tollen, weiten und menschenleeren Stränden, die mit ihrem hellen, fast weißen Sand zum Burgenbauen einluden.

Ein Strand schöner als der andere…

Eine Aufzählung der unterschiedlichen Strände würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen!

Einen kleinen Abstecher haben wir bei den sommerlichen Temperaturen dann doch gewagt. Der höchste Berg im County Donegal lag uns zu Füßen. Der 751m hohe Mount Errigal lud ein, um von uns bestiegen zu werden. Im Reiseführer wurde der Aufstieg als mittelschwer und leicht unwegsam beschrieben.
Wir packten früh am Tag unsere sieben Sachen und starteten unsere Wandertour vom Wanderparkplatz aus. Schnell stellte sich heraus, dass mit leicht „unwegsam“ erst morastig, dann steil, dann grobschotterig und später sehr felsig und steil gemeint war. Wir legten gut zwei Stunden zusammen mit Fabian ein gutes Tempo vor, als dann doch kurz vor dem Gipfel unser Weg aufgrund der immer schlechter und schwereren Wegverhältnisse endete. Riskieren mussten wir da nichts. Was uns aber geboten wurde, war eine Aussicht fast über die gesamte Nordspitze Irlands bei herrlich klarem und noch sehr angenehmen Sommerwetter. Das Foto mit der Greffener Fahne unterhalb des Gipfels rundete diese knapp vier stündige Wandertour ab.

Hoch oben auf dem Mount Errigal

Fabi hat dabei alles gegeben und ist jeden einzelnen Meter hoch und runter gekraxelt mit uns!
Völlig erschöpft ging es zurück zur Küste. Dort war es bei den Temperaturen doch etwas angenehmer.

Entlang dem Wild Atlantic Way Richtung Süden hatten wir dann noch einen Auftrag:
Mein Arbeitskollege Fionn meinte, wir müssten unbedingt den Strand am Zipfel von Malin More in der Nähe von Glencolmbcille besuchen. Hier würde zwar der Leuchtturm auf einer vorgelagerten Insel stehen, aber die Bucht und der Strand wäre traumhaft.
Wir wichen von unserer Strecke ab und wuselten uns über mehr als 30km einsame Sträßlein, Gassen und in der Mitte mit Gras bewachsen Wegen. Da waren wir!
Dieser Tipp ist mit Geld nicht zu bezahlen! Vor uns lag ein tiefer gelegener und rund 400m langer weißer Sandstrand umrahmt von gut 40 bis 50m hohen steilen Klippen.

Einsam, einsamer – Malin More Beach

Die 173 Stufen runter zum Strand bepackt mit einem Radlader, Eimer und Schaufel waren es mehr als Wert. Das Wasser, der Strand und die Aussicht bei allerschönstem Sommerwetter waren absolut klasse!
Wir nutzten die Zeit einfach zum Genießen und Burgen bauen… (Was sonst!)

Doch auch diesen Traumplatz mussten wir irgendwann wieder verlassen und weiter ging es für uns nach Teelin, zu einem auf einer Landzunge gelegenen kleinen Hafen, wo wir direkt an der Piermauer unseren Stellplatz gefunden haben.
Was wir bis dato nicht wussten, hier gab es a) Makrelen zu angeln (nachdem sich auf einem Stellplatz vorher schon 5 schöne Seelachse in meinen Eimer verirrt hatten) auch b) eine angebotene Bootstour zu den Sliabh Liag Klippen, die mit 600m die höchsten Meeresklippen Europas sind.

Die Sliabh Liag Klippen

Am Morgen nach einer sehr ruhigen Übernachtung starteten wir zusammen mit dem deutschen Bunkcamper-Pärchen auf diesen Bootstripp. Die gut eineinhalbstündige Tour (pro Person 20€) war ihr Geld mehr als Wert. Der Ausblick war derbst faszinierend und löste großen Respekt vor den steilen Klippenwänden hervor. Dazu gab es noch die Möglichkeit, direkt im Atlantik in einer mit Klippen umrahmten Bucht schwimmen zu gehen. Bei den heißen Temperaturen hielt ich das für die perfekte Abkühlung. Mehr als 13 / 14 Grad dürfte das Wasser aber nicht gehabt haben. Komisch nur, dass außer dem Käpten und mir keiner im kühlen Nass baden wollte! ;-)

Bunkcamper-Pärchen?! Das sind Brigitte und Hannes, die sich einen Kastenwagen über den Anbieter „Bunkcamper“ gemietet haben und ebenfalls ihre Tour rund um den Norden Irlands gedreht haben. Witzig an dieser Stelle war, dass wir uns im Süden von Nordirland (Paradox) bei Glenarm das erste Mal getroffen und gesprochen haben. Unabhängig davon haben wir uns immer wieder auf unterschiedlichen Stellplätzen und an diversen Sehenswürdigkeiten getroffen. Wir kannten uns mittlerweile schon und verbrachten so die zwei letzten Tage im County Donegal gemeinsam.

Diese Begegnung endete dann am letzten Abend am Strand von Killurtan kurz hinter Killybegs am St. John´s Point mit einer kleinen Publicviewing-Veranstaltung anlässlich des letzten WM-Spieles unserer Nationalmannschaft bei uns im Wohnmobil. Neben dem leckeren Bierchen und einer wunderschönen Aussicht auf Strand und einem erfrischenden Atlantik, brauchten wir nicht lang, um das letzte Vorrundenergebnis zu analysieren. Raus ist raus und die Mannschaft ist schneller wieder in Deutschland, als wir es sind!
Dafür genossen wir zur Belohnung für die 90 Minuten TV aus Russland die Abkühlung mit einer letzten Buddel- und Badeeinlage in County Donegal.

Mit den „Bunkcampern“

Ein abschließendes Sit-In bei Guinness und guten Gesprächen vor den Wohnmobilen beendete unsere Tour durch diesen wirklich sehr abwechslungsreichen und wunderschönen Abschnitt Irlands.

Jetzt ist es für uns leider soweit, es steht die Heimreise sowie die Irlanddurchquerung auf dem Routenplan. Es hilft ja doch alle nichts…

Zum Abschluss hier noch weitere Bilder zum Blogeintrag!