Unsere „Arctic Race of Norway Challenge“

Was für ein Nebel am Nordkapp. Gegen Mittag entschieden wir uns dann doch das Nordkapp zu verlassen. Wegen der „Arcitc Race of Norway Challenge“, einer riesigen Rennrad-Tour durch Norwegen wurde am späten Nachmittag die gesamte Zufahrt zum Nordkapp-Plateau gesperrt. So hieß es entweder ausharren oder fahren.
Wir konnten die Parkplatzausfahrt nur finden, weil wir sie am Tag zuvor als Einfahrt genutzt hatten und die nächsten 15 km wurde es nicht wirklich besser. Meter für Meter ging es über das Plateau. So eine Suppe habe ich noch nie gesehen…
Unter dem Nebel ging das Fahren dann wieder ohne Probleme! Wir fuhren noch bis Klubbukt, kurz vor Hammerfest. Auch Hammerfest wurde wegen des Rad-Events am folgenden Tag für den Verkehr gesperrt. So wurde die Entscheidung getroffen, Hammerfest nicht zu besuchen.
Klubbukt dagegen ist ein Mini-Mini-Fischerdorf mit winzigem Hafen und ein paar Häusern. Weit und breit nichts und wir mittendrin! Wir standen super ruhig im Hafen und haben dort nicht einen einzigen Norweger angetroffen.
Mit Blick auf die Brücke, die nach Hammerfest rüber führt, klang der Abend im Wohnmobil aus.
Ach ja, Wetter: ACHTUNG – Es regnete in Schauern und wir haben „nur“ noch 9°C. Die Heizung rennt…

Aus Klubbukt fuhren wir dann bei Nieselregen in Richtung Alta, wo es begann wieder trockener zu werden. In Alta trafen wir auch Andrea und Ernst-August wieder, die uns irgendwie seit dem Weihnachtsdorf verfolgen. ;-) Wir besuchten zusammen die Nordlichtkathedrale, welche erst im Winter 2013 eröffnet wurde. Für eine Kirche ist es ein richtig modernes Bauwerk und hoch modern. Leider wurde die Nordlichtattraktion im Untergeschoss noch nicht fertiggestellt. Vielleicht nächstes Mal…
Weiter ging es zum Museum Alta, welches eines der größten Gebiete für Felszeichnungen in Nordeuropa ist und mit zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir informierten uns ein wenig im Foyer, ließen jedoch den Gang zu den Felsen aus. Es war Zeit für Fabians Mittagsschlaf und so fuhren wir noch bis nach Synatur ca. 50 km hinter Alta am Rande eines Gletschers am Jokelsfjorden. Dort angekommen erwanderten wir noch einen Aussichtspunkt des Gletschers, doch leider verbarg er sich hinter einer dicken Wolkendecke. Gut 4 km weiter den Fjord hinunter gibt es einen netten kleinen Wohnmobilstellplatz direkt am Wasser mit kleinem Bootsanleger. Der Platz reicht für etwa 5 bis 6 Wohnmobile. Auch Andrea und Ernst-August fanden sich hier ein und ich verabredete mich mit den beiden für den morgigen Tag zum Wandern an den Fuß des Gletschers. Melanie und Fabian werden das Wohnmobil hüten. Der Weg ist weder Buggy-, noch Tragegeschirr-Kompatibel. :-(
Am Abend gab das Wetter dann noch einmal alles. Die Sonne lugte durch die Wolken und gab den Blick auf den riesigen Gletscher frei. Ein toller Anblick direkt vom Stellplatz aus.
Ich nutzte die Gelegenheit direkt am Fjord dann noch zum Angeln. Fisch ohne Ende! Ich angelte 19 kleine Seelachse in gut einer Stunde, aber nichts für die Pfanne. Grrmmppf…
Aber keiner Sorge, wir müssen hier nicht hungern!

Am anderen Morgen fuhr ich bei heiterem Wetter nach dem Frühstück, wie am Abend vorher mit den beiden Mannheimern verabredet zum Wanderparkplatz. Von da aus machten wir uns auf zur Wanderung zum Gletscherfuß. Die Aussicht je weiter wir voran kamen war fantastisch!
Der Weg bis kurz vor dem Gletscher war jedoch alles andere als ein Spaziergang. Dicke Felsen, Geröll und Pfade durch tiefe Wälder machten es nicht immer einfach für uns vier (Andrea, Ernst-August, deren Hund Lara und meine Winzigkeit). Mit einiger Kletterei an steilen Geröll-Abhängen war es dann soweit, wir erreichten nach 3,5 Stunden den Fuß des Gletschers im Jokelfjorden!
Kurz vor dem Erreichen des Ziels wurden wir noch Zeuge eines riesigen Gletscherabbruchs, welcher dann ins Tal rauschte. Wahnsinn!! Das knallt ganz gut…
Nach knapp einer halben Stunde Rast machten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg. Nachdem wir den Pfad wieder gefunden hatten, lief es dann auch ganz gut, so dass wir um 16 Uhr wieder zurück am Wohnmobil bei Melanie und Fabian waren. Die beiden hatten den Tag genutzt um Wäsche zu waschen und einfach mal zu entspannen.
Am Abend gab es dann noch ein gemeinsames Wanderer Essen in der kleinen Küche am Stellplatz. Käsespätzle mit angebratenem Speck füllten unsere leeren Mägen. Lecker…
Der Abend endete nach dem Abwasch von Ernst-August und mir ruhig im Wohnmobil.

Gut und vor allem ruhig geschlafen startete der neue Tag. Wir machten uns bei Dauerregen frühzeitig auf in Richtung Tromsö . Entlang der E6 und der Lyngen-Alpen nahmen wir dann in Olderdalen und in Svensby die Fähren um den Weg abzukürzen. Hierbei mussten wir allerdings feststellen, dass 1 Meter mehr an Wohnmobil richtig Geld kostet. Sie können es ja nehmen…
Dafür konnten wir während der Fährzeit uns um Fabian kümmern und ihm sein Mittagessen verabreichen. Und wieder blieb nichts für den Papa über!
In Tromsö  angekommen wollten wir noch am Nachmittag die Eismeerkathedrale im Vorort Tromsdalen besuchen. Diese war jedoch wegen einer riesigen Hochzeit nicht zugänglich. So verschoben wir diesen Programmpunkt einen Tag nach hinten. Bei anhaltenden Regen suchten wir uns etwas außerhalb von Tromsö  einen Übernachtungsplatz. Diesen fanden wir auf einem Wanderparkplatz. Groß, einsam, matschig aber ansonsten in Ordnung.
Wir nutzen die Zeit bei dem Regen mit einem Schläfchen bevor wir den Abend ruhig ausklingen ließen.

Früh starteten wir in den Tag –  Die Sonne lacht durch die Wolken! Da steigt gleich auch wieder die Lust Neues zu Entdecken. Auf ging es zurück in die City vom Tromsö . Der Weg in Richtung Polarium war alles andere als einfach. Durch die „Arctic Race of Norway Challenge“ die hier Mitten um Tromsö  langführt, waren viele Straßen, Brücken und Tunnel gesperrt. Nach gut einer Stunde fanden wir einen passenden Parkplatz unterhalb der großen Stadtbrücke. Glück gehabt!
Wir machten uns zu Fuß auf durch die City. Auch hier war alles gesperrt. Alles nur Fahrradverrückte hier! ;-)
Im Polarium dann konnten wir uns ein wenig der arktischen Natur hergeben. Nett gemacht, mehr aber auch nicht. Von der Altstadt war leider heute auch nicht viel zu sehen. Tromsö  befindet sich aktuell in einem echten Ausnahmezustand!
Nach dem Besuch in der Touristinfo und der guten Versorgung mit Infomaterialien verließen wir dann die Stadt und fuhren weiter nach Mälselvfossen. Hier besichtigten wir einen riesigen Wasserfall sowie ein Unterwasseraquarium mit Wildlachsen, die hier eine riesige Fischtreppe passieren können.
Zum Abendessen würde uns einer schon reichen! ;-)

Und wo uns der Weg nach diesem Blog-Eintrag gleich noch hinführt, dass weiß noch nicht einmal die „Navigatorin“ – Wir sind gespannt!

Ein kleiner Vergleich

Gestern hatten wir hier am Nordkapp noch traumhaftes Wetter mit Sonne, strahlend blauem Himmel und warmen Temperaturen. Nach dem Sonnenuntergang von gestern Abend (Übrigens wirklich „der Tag der Tage“) gingen wir ins Bett und gut drei Stunden später stürmt und regnet es ohne Ende!
Es herrscht aktuell so dichter Nebel, dass man gerade noch das Nachbarwohnmobil sehen kann. Mehr nicht…

Der Vergleich - Gestern / Heute
Der Vergleich – Gestern / Heute

An eine Weiterfahrt ist gerade absolut nicht zu denken. Neben dem Sturm, Nebel, engen Straßen und dem vielen Getier auf der Straße ist es einfach zu gefährlich. Aber wir haben ja noch Zeit…
Gleich werden wir noch mal in aller Ruhe die „Nordkapphallen“ auseinander nehmen und den Souveniershop plündern!
Vielleicht gibt es noch das ein oder andere Mitbringsel! ;-)

Nordkapphallen
Nordkapphallen (Aufnahme von Gestern, den 12. August 2014)

An Tagen wie diesen…

Plötzlich über Nacht, da war es da… Das Gefühl wir stehen am nördlichsten Ende Europas. Irre!
Wir genossen den Ausblick auf die Felsen, den Leuchtturm und wir drei frühstückten in aller Ruhe bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Um das Nordkapp zu erreichen, mussten wir erst wieder 250 km zurück in den Süden in Richtung Lakselv, bevor es von da an gut 200 km zum Nordkapp geht.
Wir kamen gut voran und hielten kurz nach unserer Mittagsrast am Silfar Canyon an. Durch den Silfar Canyon, welcher einer der höchsten Canyons Nordeuropas ist, fließt der kristallklare Borselv durch riesige Dolomitenformationen. Wir erwanderten uns dabei wunderschöne Aussichten!
Nach einem Tankstopp und der Ver- und Entsorgung an der ESSO in Lakselv fuhren wir noch weiter mit bis nach Trollholmsund. Hier endete auch nach 294 km unsere Tagesetappe. Fabian freut sich dabei fast schon immer aufs Fahren, endlich mal in Ruhe schlafen! ;-)
In Trollholmsund wanderten wir vor dem Abendessen noch einmal herunter zum Fjord. Es ging über Schafswiesen, kleinen Pfaden und Felswegen zu den Dolomitentrollen. Einer samischen Sage nach sind Trolle hier vor tausenden von Jahren zu Stein geworden. So standen sie auch da… Sehr nett und mit etwas Fantasie sieht man auch sehr witzige Figuren in den Steinformationen.
Zurück am Womo wurde das Abendessen zubereitet und noch eine Spieleinheit eingelegt. Die Vorfreude auf das Nordkapp steigt…

Etwas Statistik am Rande:
Von Slettnes der Nordspitze Europas bis nach Lakselv waren es 251 km die wir in 4 Stunden und 20 Minuten Fahrzeit zurücklegten. Bereits auf dem Hinweg war auf der Strecke dermaßen „viel“ los, das wir auf die Idee kamen, uns mal alles zu notieren, was uns so auf der Straße entgegenkommt.
Nein, wir langweilen uns nicht, aber dies soll einfach mal zeigen, was hier so los ist! ;-)
Übrigens, das war die Hauptverbindungsstraße, die wir da gefahren sind…

65 Autos
1 Auto mit Wohnwagen
12 Wohnmobile
0 Fahrräder
0 Fußgänger
2 Rentiere
9 LKW´s
1 Bus
0 Boote

Gut geschlafen mit meckernden Schafen rund um das Womo bereiteten wir uns auf die letzten 180 km Fahrt zu Nordkapp vor. Frühstück, Pampers wechseln und wir verließen bei strahlendem Sonnenschein Trollholmsund und fuhren über die E6, der Nordkapproute, auf direktem Wege in den Norden. Irgendwie konnten wir es dann doch kaum erwarten das Nordkapp anzufahren.
Die Fahrt durch enge Passagen, diversen Tunneln und wunderschönen Ausblicken auf die Fjordküste machten einfach mehr als süchtig!
Noch vor dem Mittag passierten wir die Nordkapp-Zahlstelle. Mit 320 Norwegischen Kronen (knapp 40 €) waren wir dabei. Wir fuhren auf den Parkplatz direkt mit Blickrichtung auf die Klippen und genossen schon jetzt die Aussicht. Mit dem Mittagessen im Bauch machten wir uns auf dem riesigen Plateau auf Erkundungstour. Ein wahnsinniger Moment – JA, wir haben unser ZIEL erreicht!
Nach der Foto-Session an der Nordkapp-Kugel mit und ohne Greffener Fahne verzogen wir uns wieder ans Womo. Fabian hielt seinen Mittagsschlaf im Buggy in der Sonne und bei 18°C ließ es sich dabei Prima aushalten!
Am frühen Abend hatten wir uns kurzfristig mit zwei anderen Pärchen, die wir auf der Tour Kennengelernt und auf diversen Stellplätzen immer wieder getroffen haben, zum Grillen am Nordkapp getroffen. Ein echtes Highlight zusammen mit Andrea & Ernst-August, Claudia & Andre und Melanie & Fabian! Wir wurden schon irgendwie etwas beneidet mit unserem Grillbuffet und doch noch belächelt –  ABER unser „1€-Grill“ brachte für so viele Personen eine echte Glanzleistung. (Ich hätte ihm so etwas nicht zugetraut!)
Nach dem Abwasch machten wir uns nochmal auf zur Nordkapp-Kugel. Das erste Abendlicht war eingetroffen und die ersten Fotos in „Sonnenuntergangsstimmung“ wurden geschossen. Ich kann einfach nicht mehr weg sehen.
Und während ich gerade diesen Blog-Eintrag schreibe, genießen wir aus unserem Womo den wolkenlosen Sonnenuntergang bei spiegelglatter See! Ein klasse Bild…

Im Nachtrag: Die letzten Bilder vom Sonnenuntergang wurden gerade erst „nach Redaktionsschluss“ gemacht! ;-)

Nochmal zum Titel dieses Blogs:
„An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit
Wünsch ich mir Unendlichkeit“
Quelle: DIE TOTEN HOSEN – Tage wie diese

P.S.: Das auswählen der Fotos war echt mehr als schwierig, aber hier die besten Eindrücke!

Durch die Norwegische Finnmark

Die erste Nacht in Norwegen haben wir ruhig hinter uns gebracht. Fakt ist: Es wird definitiv gar nicht mehr dunkel. Um kurz vor zwei war die Sonne schon wieder zurück. Man weiß es ja, dass es so sein wird, doch der Körper ist nicht wirklich darauf eingestellt.
Wir starteten in Kirkenes und fuhren zum Hafen, an dem auch die Hurtig Ruten anlegen. Das war gerade der Fall und die Fähre „Kong Harald“ machte mit einem riesen tröten fest. 100 Meter von der Anlegestelle entfernt war die örtliche Ver- und Entsorgungsstation für Busse, Wohnmobile und Wohnwagen. 100% Gratis – Nicht schlecht…
Anschließend bogen wir nach rechts ab, eigentlich in die falsche Richtung. Wir machten uns auf in Richtung russische Grenze. Auch wenn wir kein Visum mitführten, fuhren wir 60km über eine Buckelpiste mit Schotter und tausenden Schlaglöchern entlang der Grenze und des Grenzflusses zum äußersten Punkt Norwegens zur „Grense Jakobselv“. Ein Fleckchen Erde im Nirgendwo. Die russische Grenze mit den stationären Wachposten immer in Sichtweite. In diesem Militärischen Bereich ist das halten, campieren und das Fotografieren strengstens verboten. Keine Sorgen, ja, wir leben noch, auch wenn zwei Wachposten erst nach dem Rechten schauen mussten.
Mit uns standen insgesamt fünf deutsche Fahrzeuge auf dem Parkplatz kurz vor dem Ende des schönen Nichts… Sandstrand, tolle Fotomotive und ausgewaschene Felsen machten diesen Ort doch sehr reizvoll! Schnell kamen wir mit den anderen ins Gespräch und die Ziele waren doch relativ ähnlich. Eines der Pärchen trafen wir bereits im finnischen Weihnachtsmanndorf. Mal sehen, wo wir uns auf unserer Reise noch so begegnen…

Man sollte meinen, dass man wenigstens am Ende des Nichts ruhig schlafen kann. Flöte Piepen: Um halb eins des Nächtens erreichte ein Reisebus voller Touris diesen einsamen Ort. Alle stiegen aus, quasselten lauthals durch die Gegend, rannten um die Womos und machten Fotos ohne Ende. Ja, es war noch hell! Es dauerte exakt eine halbe Stunde, es war wieder Ruhe und man konnte das Meer wieder rauschen hören.
Dennoch ausgeschlafen ging es zurück an Kirkenes vorbei über Tana Bru nach Langnes. Langnes ist kein Ort, kein Dorf, keine Häuseransammlung. Eigentlich ist Langnes ein Fleck an der Mündung des Tanaelv an dem es einen kostenlosen Campingplatz gibt. Ein Campingplatz ohne Rezeption, ohne alles. Doch es gibt zwei Plumpsklos und eine steinige Möglichkeit kleine Boote ins Wasser zu lassen. Wir genossen den Blick auf die Klippen, das Möwengeschrei und ließen diesen Abend relativ früh ausklingen.

Fabian erklärte heute um 05.30 Uhr die Nacht für beendet. Stimmt, die Sonne lacht durch die Wolken und wir nutzen dieses frühe Aufstehen um ausgiebig zu frühstücken mit allem was dazu gehört. Es ist ja schließlich Sonntag, oder so… ;-)
Wir starten die Rückreise mitten durch die norwegische Ostfinnmark und fuhren hierbei die Straße „98“ von Tana Bru (Langnes) bis Ifjord. Eine gut ausgebaute Straße mitten über verschiedene Hochplateaus. Eine wahnsinnig schöne Strecke und das immer nah am Abgrund mit vielen Felsformationen, kleinen und größeren Seen, die mit kristallklaren Wasser gefüllt waren! Klasse!!!
In Ifjord bogen wir auf die „888“ ab. Unser Ziel ist das eigentliche „Nordkapp“. Wir folgten der Straße immer am Wasser entlang bis es nicht mehr weiter ging. Welch eine Straßenführung! Schöner geht es nicht…
Wir sind am nördlichsten Ende Europas in Slettnes angekommen! Slettnes liegt gute 12 km nördlicher als das „Touristen-Nordkapp“, welches wir vermutlich übermorgen erreichen. „Weiter nach Norden kann man mit dem Auto auf dem europäischen Festland nicht fahren“, schreibt der Reiseführer.
Tollster Sonnenschein, Wind ohne Ende, einfach TOLL und ein irre Gefühl! Wir besuchen den dortigen Leuchtturm, trinken im nördlichsten Café Europas einen Kaffee, eine heiße Schokolade und genießen zu dritt zwei frisch gebackene Waffeln.
Mit einer kleinen Klettertour zu den Klippen am äußersten Ende des Zipfels schließen wir den Tag ab. Heut Abend wird in einer kleinen Feierstunde der Maracuja Secco aus der Dernauer Dagernova geköpft!
Und eines steht fest: Diesen Meilenstein mit diesen Eindrücken kann uns keiner mehr nehmen!

Ach ja, Wetter: Wetter haben wir hier auch…
Von den finnischen 30°C haben wir uns ab der norwegischen Grenze verabschiedet. Jeden Kilometer gegen Norden wurde es kälter. Nach zwei bedeckten Tagen haben wir jetzt aktuell 9°C, Sonne und gefühlte 8-9 Windstärken. Schon fast etwas frostig, so dass ich heute meine kurzen Hosen, gegen die die erste lange Hose eintauschen musste!

Bilder sagen dann doch mehr als tausend Worte… ;-)

Im Land der Lappen

Nach der Hitzenacht in der es weder kühler noch dunkel werden wollte, waren wir doch alle drei ein bisschen gerädert. Bereits um 03.30 Uhr stand die Sonne gefühlte 3,5 Meter über dem Horizont. Einmal noch umdrehen und Fabian hatte ausgeschlafen…
Nach dem Frühstück, stand neben dem Boxenstopp an der Tankstelle der letzte Großeinkauf im finnischen Lidl auf dem Programm. Eine Chance hätten wir noch bis zur norwegischen Grenze.
Vollgepackt, Vorräte wieder aufgefüllt, Diesel- und Wassertank gefüllt ging es dann auf die E4 weiter nach Norden. Nächster Stopp: Polarkreis! Neben dem Polarkreis als Wahrzeichen der im Sommer nie untergehenden Sonne, hat sich hier ebenso der einzig echte Weihnachtsmann niedergelassen.
Wir gingen über den Polarkreis auf und nieder, vor und zurück. Mal mit Greffener Fahne, mal ohne. Auch wir konnten wieder Mals damit Aufsehen erregen!
Im Santa Claus Village besuchten wir dann alle drei den Weihnachtsmann, erzählten ein wenig über das, was wir und Fabian uns so wünschten (sogar auf Deutsch) und Fabian freute sich dabei einen Ast ab! Vielleicht wegen dem langen Bart!? Natürlich wurden wir dabei gefilmt und Fotografiert. Der Besuch beim Weihnachtsmann war völlig Kostenfrei und OHNE Kaufverpflichtung der Fotos. Eigene Fotos durfte hier keiner machen…
Natürlich war in diesem Moment der Preis egal und wir nahmen das „Online-Special“ für 39 € – Alle Bilder und den Film zum Download. Wir werden wohl nachträglich noch einen dafür Sponsor finden… ;-)
Wieder heraus, einem Kärtchen in der Hand, wo unser Datenmaterial irgendwo im Netz rumdümpelt standen wir da und wir wussten kaum, welchen Souvenirshop wir als erstes Besuchen sollten. Was für ein Touristen-Ziel.
Noch schnell ein paar Fotos mit dem Weihnachtsmann-Double gemacht UND das mit Greffener Fahne für den Greffener-Fahnenblog, so war es dann für Fabian an der Zeit, seinen Mittagsschlaf abzuhalten. Wir kamen gut voran und haben dabei die ersten Rentiere am Straßenrand gesehen. Melanie hat sie dabei sofort abgeschossen (fotografiert)! Nach dem vierten Rentier wurde das zählen zu anstrengend. Es sind aber ganz schön viele… Und als Kühlerfigur sind diese definitiv zu groß!
Zur passenden Zeit fanden wir dann an einem See einen schönen Übernachtungsplatz. Mücken gab es hier natürlich wie zu erwarten schon genug und Fabian konnte nur begrenzt draußen auf der Decke spielen. Ich dagegen habe noch die Angel in den See gehalten. Mehr als 7 kleine Barsche wollten aber nicht beißen. Dem dritten habe ich noch gut zugeredet, er solle doch seine großen Geschwister mal vorbei schicken, doch daraus wurde nichts und unser Chili-Con-Carne musste für heute her halten.

Nach einer ruhigen Nacht unweit der Hauptstraße starteten wir relativ früh in unseren Reisetag durch das Lappländische Outback, aber vorher nochmal schnell 10km zurück zum LIDL und alles das kaufen, was dann doch noch fehlte! ;-)
Mit vollem Kühlschrank und Vorratsschränken ging es dann über die „Hauptstraße“ bis hoch zur Norwegischen Grenze. Dabei muss ich sagen, dass wir sehr fasziniert sind von der unendlichen, abwechslungsreichen, schönen, Fluss- und Seenreichen Natur in Lappland. Wären die Black-Flys (kleine schwarze und weiße Stechmücken) sowie die großen Mücken nicht da gewesen, dann wäre das mein Urlaubsland Nummer EINS! Wahnsinn… Leider kann man diese Eindrücke kaum in Worte packen, drum versuche ich es unten in ein paar Bildern.
Natürlich haben wir auf der gesamten Strecke etliche Rentiere gesehen. Einige standen im Graben und waren am Grasen, andere trabten munter und fröhlich mit uns die kurvenreiche Straße hinab.
Natur pur!
Zur Straße: Die Hauptstraßen waren in einem super Zustand und sehr gepflegt. Die Größe allerdings ist mit der Greffener Ostortstraße zu vergleichen. Mittelstriche gab es die letzten 200km vor der Norwegischen Grenze einfach nicht mehr und man musste sich mit dem Gegenverkehr irgendwie arrangieren. Die LKW´s nahmen das dabei nicht so genau. Die wussten schon vorher, dass sie den Platz auf der Straße bekommen!
Gut 60km vor dem norwegischen Kirkenes war es dann soweit, wir passierten die Finnisch-Norwegische Grenze und was war, nichts…
Direkt auf der Grenze stand eine Kamera und dann kam in einem Kilometer ein Zollhäuschen, an dem man mit 30km/h dran vorbeifahren musste. Wenn hier wohl einer was kontrollieren will, dann wird er sich wohl auf die Straße begeben. Völlig unspektakulär setzten wir unsere Reise nach Kirkenes fort. Schon jetzt passierten wir die ersten Fjorde und ernteten tolle Aussichten, auf das was da noch so auf uns zukommt!
Nach 680km in zwei Tagen sind wir so in Kirkenes angekommen und schlugen unser Nachtquartier direkt vor der örtlichen Polizeiwache auf. Das soll wohl sicher sein! Wir nutzten dabei das freie WLAN in der Stadt und nahmen den ersten Kontakt aus Norwegen via Skype in die Heimat auf! Ein schönes wiedersehen…
Und noch etwas: Wir sind wieder zurück in „unserer“ Zeitzone und müssen uns so nicht mehr umstellen!

Yes, we camp…!